Ursprünglich sollte die Lockerung erst am 15. Juni in Kraft treten. Doch Sachsens Bündnisgrüne haben einen offenen Brief initiiert, in dem mit breiter Unterstützung von Politiker*innen verschiedener Parteien und Ebenen aus Deutschland, Tschechien und Polen die jeweiligen Regierungen zur sofortigen und nachhaltigen Grenzöffnung aufgefordert werden. “Das tägliche Leben in der Grenzregion Sachsen, Polen, Tschechien ist tief geprägt vom europäischen Gedanken. Die Grenzschließung haben uns vor Augen geführt, wie angreifbar Europa ist. Partei- und grenzübergreifend fordern wir gemeinsam, die Grenzen wieder zu öffnen!” erklärt Christin Furtenbacher, Landesvorstandssprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen und Mitzeichnerin des offenen Briefes. Für Bürger der genannten Staaten sind ab Grenzöffnung weder ein negativer Corona-Test noch eine 14-tägige Quarantäne vorgeschrieben. Das Kabinett des Multimilliardärs Andrej Babis hatte Mitte März einen weitgehenden Einreisestopp für Ausländer verhängt. Als Grund wurde die Coronavirus-Pandemie genannt. Nun wird ein neues Ampel-Modell eingeführt, das Länder nach epidemiologischen Kriterien einteilt.
Tschechien öffnet seine Grenze für Bürger aus Deutschland, Österreich und Ungarn früher als geplant – voraussichtlich bereits ab Samstag. Das sagte Ministerpräsident Andrej Babis heute der Agentur CTK am Rande eines Besuchs in der Nähe des Kurorts Marienbad (Marianske Lazne). Er habe das Kabinett für Freitagmorgen zu einer Sondersitzung in Prag einberufen, um darüber formal zu entscheiden.
Deutsche stellten im vorigen Jahr mit mehr als zwei Millionen Übernachtungsgästen die größte Gruppe unter den ausländischen Touristen in Tschechien. In den Grenzregionen profitieren zudem viele Händler von Einkaufstouristen, die günstig Zigaretten und Spirituosen einkaufen.
Bei der Lockerungspolitik hat Tschechien eine erstaunliche Kehrtwende hingelegt. Noch Ende April hatte Präsident Milos Zeman gefordert, die Grenzen für ein Jahr geschlossen zu halten. Doch der Druck aus Politik und Wirtschaft hat wohl nun doch zu einer vorzeitigen Grenzöffnung geführt.